Ist die Hummel eigentlich eine Biene?

(17.07.2024) Diese und weitere Fragen beantwortete der Umweltbildungsteil unseres Projektes „Rheinland3 – Lebensraum, Landwirtschaft, Lernort“ und brachte den teilnehmenden Klassen das Themengebiet Naturschutz in der Landwirtschaft näher.

Seit 2022 ist Rheinland3 an unseren drei Partnerschulen aktiv. Insgesamt nahmen am Projekt über 220 Schüler:innen aus neun Klassen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst, dem Ernst-Mach-Gymnasium Hürth und der Gesamtschule Waldbröl teil. Dabei absolvierten sie über das gesamte Sommerhalbjahr hinweg drei aufeinander aufbauende Einheiten, beginnend im März jeden Jahres und endend kurz vor den Sommerferien.

Ziel des Projektes war es, der zunehmenden Entfremdung der Schüler:innen von der Natur, dem schwindenden Bewusstsein über die Bedeutung der Artenvielfalt sowie der immer größer werdenden Distanz zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion entgegenzuwirken.

Der Umweltbildungsbereich des Projekts dient vor diesem Hintergrund dazu, Schüler:innen für die Bedeutung von Ökosystemleistungen zu sensibilisieren und ihnen die Berührungspunkte mit der landwirtschaftlichen Produktion und „Ökosystemdienstleistern“ wie Bestäubern und Schaderregerantagonisten in ihrem täglichen Leben aufzuzeigen. Dabei orientierten sich die Inhalte gezielt am Kernlehrplan der weiterführenden Schulen (hier Gesamtschulen und Gymnasien), sodass die Inhalte in den Unterricht von 6. Und 7. Klassen eingebunden werden konnten.

Der Ansatz, Umweltbildungsprogramme in Schulen durchzuführen, statt diese als freiwilliges Lernangebot in der Freizeit anzubieten, bindet Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen ein. So werden auch Kinder und Jugendliche erreicht, die ansonsten keinen Zugang zu einem derartigen Naturschutz-Bildungsprogramm erhalten würden.

Inhaltlich setzte sich die Umweltbildung aus drei Modulen zusammen:

  1. Modul: Natürliche Schädlingsbekämpfer

Nach einer Einführung in das Themenfeld Landwirtschaft und ihre geschichtliche Entwicklung, wurde über drei Wochen ein Experiment mit Blattläusen und Marienkäferlarven durchgeführt, um die Beziehung von Pflanzenschädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern kennenzulernen. Hierbei wurde die An- und Abwesenheit von Schaderregerantagonisten simuliert.

  1. Modul: Anlegen einer Blühfläche

Die Klassen legten Blühflächen oder Blühstreifen auf dem Schulgelände oder angrenzenden Flächen an, um ein Gefühl für praktische Naturschutzarbeit zu erlangen. Flankiert wurde die Blühflächenanlage durch Stationsarbeiten, bei denen die Schüler:innen ihr Wissen über Wildbienen und ihre Lebensweise sowie über Saatgutmischungen, als Grundlage jedes Blühstreifens, erweitern konnten.

  1. Modul: Besuch eines Projektbetriebes

Bei dieser Exkursion lernen die Schüler:innen sowohl den landwirtschaftlichen Betrieb als auch die dort angelegten Naturschutzmaßnahmen aus nächster Nähe kennen. Auf den Flächen suchen sie selbstständig nach Vögeln, Fluginsekten und bodenlebenden Arthropoden und finden dabei selbstständig heraus, unter welchen Bedingungen die meisten Arten(-gruppen) vorhanden sind und welche Rolle sie jeweils im Ökosystem Agrarlandschaft einnehmen (z. B. als Prädatoren, die auch zur Regulierung von Schaderregern in Kulturpflanzenbeständen beitragen).

Nach drei Jahren spannender Arbeit mit großartigen Klassen haben wir nun die Umweltbildung im Projekt Rheinland³ abgeschlossen. Wir danken unseren Partnerschulen und den Schüler:innen für ihr Interesse und Engagement, bei unserem Projekt mitzuwirken. Ebenso danken wir unseren Partnerbetrieben für ihre Bereitschaft, Tür und Tor für viele neugierige Klassen zu öffnen.


Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.