Pferdehaltung für mehr Artenvielfalt – Förderung der Biodiversität in der LEADER-Region Voreifel

Ein Projekt zur Förderung der Artenvielfalt auf Pferdebetrieben, mithilfe von betriebsindividuellen Naturschutzmaßnahmen, die auf die Bedürfnisse der Pferdehaltung zugeschnitten werden.

Die Haltung von Pferden nimmt in Deutschland eine besondere Stellung ein. So werden rund 20 Prozent des Grünlands als Wiesen und Weiden für die geschätzte Anzahl von 1,3 Millionen Pferden genutzt. Der Pferdehaltung kommt daher eine große Bedeutung bei der Nutzung von Flächen in der Landwirtschaft und im Freizeitbereich zu. Damit verfügt sie über ein entsprechend großes Potenzial für den Schutz der Artenvielfalt.

Der ökologische Wert und die Außenwahrnehmung von pferdehaltenden Betrieben sind jedoch sehr divers. Einerseits bietet die Pferdehaltung die Chance, durch ein angepasstes Weidemanagement sowie die Erhaltung von Landschaftselementen struktur- und artenreiche Lebensräume zu gestalten und zu fördern. Darüber hinaus können auch die Hofstellen z. B. mithilfe von Nisthilfen für Spatz und Schwalbe, blütenreichen Säumen oder insektenfreundlichen Staudenbeeten zum vielfältigen Vorkommen von Arten beitragen. Anderseits ist teils eine starke Überweidung von Flächen zu beobachten, welche zu einer Verarmung der Artenvielfalt, Eutrophierung der Böden oder Zerstörung der Grasnarben führt und sich demzufolge klimaschädigend sowie erosionsgefährdend auswirken kann.

Ziel des dreijährigen Projektes ist es, das ökologische Potenzial von Pferdebetrieben zu nutzen, um mit der Umsetzung von betriebsindividuellen Naturschutzmaßnahmen dem anhaltenden Artenrückgang entgegenzuwirken. Hierfür soll die langjährige Erfahrung innerhalb der Naturschutzberatung auf pferdehaltende Betriebe in der LEADER-Region Voreifel (Swisttal, Palmersheim, Schweinheim, Flamersheim, Kirchheim, Rheinbach, Meckenheim, Wachtberg) ausgeweitet und ein Beratungsangebot für deren spezifische Bedürfnisse entwickelt werden. Zu diesem Zweck ist im Projekt die naturschutzfachliche Beratung ausgewählter Betriebe und die gemeinsame Erprobung passender Biodiversitätsmaßnahmen vorgesehen. Da die Pferdehaltung bisher einen nahezu „blinden Fleck“ im Naturschutz darstellt, steht gleichzeitig der Wissenstransfer und die Förderung von Austausch und Vernetzung verschiedener Akteur:innen im Fokus des Projektes.

LEADER-Region Voreifel

Gewinnspiel: naturschutzfachliche Betriebsberatung + Maßnahmenumsetzung

Innerhalb des Projektes sind kostenfreie naturschutzfachliche Beratungen, die Erarbeitung von Maßnahmenplänen und die Übernahme von Maßnahmenkosten für bis zu 15 pferdehaltende Betriebe möglich. Die Auswahl der Betriebe erfolgt über ein Gewinnspiel mit entsprechender Auslosung.

Um an dem Gewinnspiel teilzunehmen, müssen sich interessierte Höfe lediglich an einer kurzen Umfrage zur Betriebsstruktur beteiligen und z. B. Fragen zur Anzahl der eingestellten Pferde beantworten und eine Einschätzung zur Biodiversität auf dem eigenen Betrieb abgeben.

 

Naturschutzfachliche Betriebsberatung

Um die biologische Vielfalt auf den ausgelosten Betrieben zu fördern, wird zunächst der Status quo erhoben und anhand dessen ein Maßnahmenplan passend für die Bedürfnisse des jeweiligen Hofs entwickelt. Die Erfassung der Biodiversität erfolgt dabei zum einen über die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden und zum anderen über die Beurteilung durch unsere Expert:innen. Die gewonnenen Daten werden innerhalb der naturschutzfachlichen Beratung genutzt, um die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten auf den Betrieben gezielt zu fördern.

Gemeinsam mit den Betriebsverantwortlichen werden anschließend passende und betriebsspezifische Biodiversitätsmaßnahmen ausgewählt. Darüber hinaus werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Feldrand- und Hofschilder entwickelt, die einerseits das Engagement der teilnehmenden Betriebe sichtbar machen und andererseits der Wissensvermittlung an Außenstehende dienen.

Maßnahmenumsetzung und Aktionstage

Nach der gemeinsamen Planung und Abstimmung der Biodiversitätsmaßnahmen erfolgt die Umsetzung auf den Betrieben. Dabei stehen wir den Teilnehmenden mit fachlicher Expertise zur Seite. Darüber hinaus sollen auf ausgewählten Betrieben Aktionstage mit Pferdehalter:innen, Reitschüler:innen und Betriebsangehörigen durchgeführt werden. Ziel der Aktionstage ist es, gemeinsam Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umzusetzen und Wissen zu den schützenswerten Zielarten zu vermitteln.

Austausch und Vernetzung

Die Förderung von Austausch und Vernetzung ist zentraler Bestandteil des Projektes, sodass Treffen mit verschiedenen Akteur:innen vorgesehen sind. Dabei stehen das gegenseitige Lernen und der Austausch im Mittelpunkt. Neben interessierten Betrieben wird auch ein Zusammenkommen mit verschiedenen Institutionen aus der Beratung und Verwaltung angestrebt, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und Hemmnisse abzubauen.


Ansprechpartnerin bei der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ist:

Karina Schnitker, Fon 0 22 8 – 90 90 72 – 46 oder k.schnitker@rheinische-kulturlandschaft.de


Gefördert wird die Umsetzung einer lokalen Entwicklungsstrategie nach LEADER (EL-0703) im Rahmen des Nationalen Strategieplans für Deutschland 2023-2027 (GAP-Strategieplan 2023-2027) unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen.